Sehen mit der Makula-Degeneration der Großmutter

Ausstellung "Sehen mit der Makula-Degeneration der Großmutter"

Andreas Kumerics aus Kassel, der aus Hünfeld-Großenbach stammt, hat vom 19. Februar bis 30. April 2023 in einer Sonderausstellung im Eingangsbereich der Museumspavillons ausgestellt. Die künstlerische Arbeit „Sehen mit der Makula-Degeneration der Großmutter“ ist eine annähernde Einfühlung in die desolate Wahrnehmung mit einer Makula-Degeneration. Die Bilder sind Einblicke in den Blick der Großmutter. Ihre Augenkrankheit weist auf den fragilen, dynamischen und vielschichtigen Charakter von Sinneswahrnehmung und Wirklichkeitserfahrung hin.


In der Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Kumerics Großmutter durch Gespräche drängte sich zunehmend eine Unterscheidung von Wahrnehmen und Erleben auf, wobei letzteres eine ganzheitlichere Wirklichkeitserfahrung meint. Erinnerung, Traum, Erfahrung, Gefühl, Beziehung wohnen dem rein sinnlichen Blick unweigerlich inne und führen von einer dunkelwerdenden und durch Krankheit ruinierten Sinneswahrnehmung wieder ins Helle und Klare. Es verschiebt sich die abnehmende Außenwahrnemung zu einer zunehmenden Innenwahrung, welche zugleich schon immer da war: [das] Auge hattte sich nach innen gekehrt, gleich als ob es in weite Fernen sähe. (Nietzsche) Nun findet sich hier der Gegenstand schärfer, echter als im Außen. Am Ende muss das Objekt für sich sprechen - ohne alles Abbildhafte.